back to the future

Man wird älter und... okay, eigentlich hört sich das bescheuert an. Natürlich wird man älter, jedes Jahr am selben Tag wird man um ein Lebensjahr bereichert und dann? Ist man älter. 
Ob man dadurch automatisch reifer ist, das bezweifle ich. Man erlebt viel, man lernt, man wächst an Situationen, an sich, an anderen und doch, ist man einfach nur irgendwie älter. Vergleiche ich mich jedoch mit meinem 16 jährigen-Ich mit dem Hang zur Dramaturgie würde ich schon sagen, dass ich nicht nur älter sondern auch irgendwie, nennen wir es "anders" geworden bin. Ich bin immer noch leicht dramatisch angehaucht das gebe ich zu, die hoffnungslos romantische Ader werde ich wohl auch nie ablegen und doch habe ich mich verändert, aber wer tut das nicht, denn das ist gut so. Wenn wir ständig alle gleich blieben, wer hätte etwas davon? Niemand. 

Wenn ich nun alte Texte lese muss ich schmunzeln, bei manchen lache ich sogar laut auf und es kommt auch schon mal vor, dass ich mir entsetzt an den Kopf greife, da ich nicht nachvollziehen kann, was mein Teenie-Ich für unglaublich Belangen lose Probleme hatte von denen es dachte, sie seien der Weltuntergang. Richten wir uns nach meinen Ansichten von 2012, dann müsste ich jetzt immer noch todunglücklich sein, weil meine erste richtige Beziehung den Bach runter ging, ich hätte nie wieder auch nur einen Gedanken an einen anderen Mann verschwendet und mein Leben wäre trostlos. Das sind eben diese Gedanken die man hat, wenn das Herz schmerzt, wenn einem vermeintlich jeglicher Sinn im Leben genommen wird, weil diese eine Person, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr Teil davon ist. Wenn man dann noch mitten in der Pubertät und sentimental ohne Ende ist, dann kann man sich ja denken, was dabei raus kommt.

Und in der Realität? Geht es mir gut. Ich habe mittlerweile nicht nur die erste Beziehung mit Bravur überwunden, sondern meine zweite große Beziehung mit eben soviel Herzschmerz und einer dramatischen Trennung beendet und ich lebe trotzdem noch. Ich bin nicht todunglücklich und sinnlos ist mein Dasein auch nicht. Natürlich sind Trennungen etwas schmerzhaftes und keiner steckt so etwas mal eben locker weg, aber sie sind eben auch nicht das Ende der Welt und das sehe ich jetzt, mit fast 20, wohl doch etwas nüchterner, als vor vier Jahren. Der Gedanke "finde ich jemals wieder so etwas", der bleibt, natürlich, immerhin war man ja mal glücklich. Aber hinzu kommt der Gedanke "vielleicht finde ich ja etwas anderes, etwas das mich auch glücklich macht". Ich vermeide absichtlich Worte wie "besser" oder "glücklicher", da ich der festen Überzeugung bin, dass jede Beziehung ihre eigenen Vorzüge hat und man sie nicht aneinander messen sollte und schon gar nicht miteinander vergleichen kann.

Es gab andere Männer in meinem Leben, auch, wenn ich das zu dem damaligen Zeitpunkt nie hätte glauben wollen, aber es gab sie. Es gab schöne und weniger schöne Erfahrungen. Erfahrungen an die man gerne zurück denkt und wiederum Erfahrungen bei denen man anfängt zu lachen, zu weinen, das Gesicht zu verziehen, die Augen zu verdrehen, die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen. Eben solche Erfahrungen die man mit der Zeit macht, die irgendwie dazu gehören. Auch jetzt nach der zweiten Trennung in meinem Leben, die mir schlaflose Nächte, Tränen, Wutanfälle und Verzweiflung beschert hat geht mein Leben weiter, ganz normal, vielleicht anders, aber es geht weiter und es wird wieder Männer geben denen ich begegne, mit denen ich einen Kaffee trinken gehe oder die Nacht durchtanze. Ich werde küssen, ich werde vielleicht sogar lieben und eventuell wird es wehtun, aber es wird nie die Welt untergehen, weil irgendwann der eine Mann da ist, für den sich all das hier lohnt.

Das verspricht mir mein hoffnungslos romantisches-Ich mit dem riesen Hang zur Dramaturgie.

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