kopflos begonnen, herzlos geendet

Wir sitzen in der Klasse, schweigen uns an. Aufeinmal kommt mir dieser Klassenraum so unendlich groß vor, obwohl 28 Schüler darin sitzen ist er so leer. Unsere Lehrerin brüllt rum. "Ihr geht hier nicht eher raus, bis ich weiß wer das gesagt hat. Von mir aus sitzen wir noch den ganzen Tag hier" niemand rührt sich. Mein Blick gleitet über ihre Gesichter, alle sitzen sie da, sagen kein Wort. Telepathieren vom Einen zum Anderen. Keiner von ihnen hat den Mut die Wahrheit zu sagen. "Wie kann man nur so blöd sein?" keift sie. "In der Schule Drogen dabei zu haben, in der Pause zu Kiffen. Sagt mal, was geht denn in euren Köpfen ab? Geschweige dessen, dass ihr den Mist einfach ganz lassen sollt" die Worte dringen an mein Ohr. Ich habe es ihnen von Anfang an gesagt, sie hätten gar nicht erst damit anfangen sollen. Mir war klar, dass es raus kommt. "So, da anscheinend keiner von euch etwas zu sagen hat müsst ihr mit den Konsequenzen leben. Wenn sich nicht die Situation in der Klasse nicht ändert blasen wie die Klassenfahrt einfach ab." entsetztes Gemurmel geht durch die Reihen. S. meldet sich. Sie wendet sich an S. "Was hast du eigentlich für ein Problem damit wenn ich abunzu bei S. stehe? Früher waren wir doch mal unerzertrennlich wir 3. wir waren SSS und seitdem ihr euch gestritten habt stehe ich zwischen zwei Stühlen" Ihr kommen die Tränen, die anderen beiden fangen auch an zu weinen. Wir alle wissen, dass dieser Streit so viel in unserer Klasse kaputt gemacht hat. Es haben sich zwei Gruppen gebildet, jeder von uns steckt da mit drinne. Mir läuft eine Träne die Wange hinunter, ich blicke zu Y. und den anderen, bei ihnen laufen die Tränen ebenfalls. Ich vermisse die Zeiten in denen unsere Klasse noch eine Gemeinschaft war. "Leute, ich weiß nicht ob ich die einzige bin aber ihr fehlt mir" flüstere ich. Alle gucken mich an, A. steht auf und verteilt Papiertücher an alle die weinen. Frau P. sieht auch so aus als weint sie gleich mit. "Du hast recht, wir sollten versuchen uns wieder so hinzubekommen wie früher" pflichtet mir M. bei. "Das ist wie in einem Film, erst stauen sich Monatelang Gefühle an und dann werden sie raus gelassen" grins A und L. steht auf und schreibt "HAPPY END" an die Tafel, "jetzt fehlt nur noch, dass wir uns alle umarmen" sagt er. Ein Lachen geht durch die Runde. Ich liebe diese Klasse und jeder einzelne von ihnen fühlt das selbe, ich weiß es. 

"Um die Klassenkonferenzen werden wir nicht herum kommen, die Verantwortlichen müssen mit den Folgen leben. Aber ich bin froh, dass ihr endlich anfangt wieder miteinander zu reden" unsere Lehrerin lächelt sogar für einen kleinen Moment bevor zu uns in die Pause entlässt. Vor dem Klassenraum sehen wir uns alle an, wir lächeln und wir wissen alle, dass es jetzt wieder Bergauf geht.