Fassadenmalerin, auf höchsten Niveau.

Dieses Gefühl von Leere konnte ich bissher eigentlich immer unterdrücken, nur manchmal kommt es noch hoch. Klopft leise an und frisst sich dann qualvoll durch jede einzelne Zelle meines Körpers. Bin innerlich tot, seelisch zerfressen, geistig ausgelaugt und körperlich zerstückelt. Gut im überspielen, Fassadenmalerin auf höchstem Niveau und irgendwann steh ich dann da, vorm Kino. Die Schrift an der Fassade am abblättern, kaum noch zu erkennen. In der Eingangshalle liegt der rote Teppich mit verblasstem Glanz, kein Personal, gähnende Leere. Niemand da, der mir ne Karte verkauft, niemand da der mich in den Kinosaal geleitet, obwohl es doch meine Premiere ist. An der Wand die Filmplakate, mit diesem einen Hauptdarsteller. Ich betrete den Saal, nehme platz und warte. Gespannt warte ich auf den Anfang, auf der Leinwand erscheint der Name des Werkes - es ist meiner! 16 Jahre, zusammengefasst in einem Film, Rollen neu besetzt, doch nur eine blieb weil der Film sonst zu teuer wird. Am Ende verbeugt sich niemand vor meiner Leistung, das Timing und der Einsatz waren oftmals scheiße. Abunzu überrasche ich doch, verneigungswürdig. Manchmal lache ich, an manchem Stellen weine ich, wenn ich dumme Sachen sage halte ich mir die Augen zu. Will eingreifen, alles umschreiben, alles neu schreiben, doch es geht nicht. Voller Scham sitze ich da, denn das passiert wenn man improvisiert. Wenn Regiseur und Akteur halt die gleichen sind, das reinste Maleur. Dann muss ich es akzeptieren, das Kino verlassen und kann nur hoffen, dass die nächsten Jahre meines Lebens besser werden. Dass aus der Fassadenmalerin eine echte Lebenskünsterlin wird, die mit dem echten Lächeln und der echten Wahrheit.


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